Gefährliches Gepäck
Durchsucht vor dem Abflug,
Visitation...
Die Schuhe ziehen wir aus
und sie werden auch durchleuchtet,
die Absätze untersucht.
Angst vor Terrorismus.
Ich trage aber keine Bombe, keine Waffen.
11. September, Drohung,
düstere Wege der Angst.
Ich trage aber nur die Schwere
meiner Sorgen, das Unerklärliche
meiner Schicksalszeichen.
Ich trage mein Alter,
Blitze von Erinnerungen,
Stücke von Zuhause und der Fremde,
meine Rückenschmerzen,
meinen Kampf mit Ungewissheiten und Enttäuschungen.
Todesnachrichten im Fernsehen
Trage ich auch,
unangemeldete Explosionen
der Trauer in meinem Herzen.
Das Lasergerät streichelt mein Kleid,
Sonderbares, Lebensnotwendiges,
Selbstverteidigungseinheiten
des Misstrauens.
Das Gerät kitzelt meine Rippen.
Ich möchte lachen.
Mein Körper wird durchstreift,
ertastet, nach geheimen Stellen
meines Ich-Gepäcks erfragt.
Die Strickjacke ausziehen,
die Taschen entleeren.
Wohnungsschlüssel wurde entdeckt,
„Metall“, herausgeholt.
Ich trage kein gefährliches Messer,
nur das meiner Unruhe, meiner Krankheiten,
die schweigsame, unergründliche
Bombe meiner Gedanken ...
Die Bombe meiner Wut manchmal
gegen gewisse Erscheinungen
und das Dynamit der Melancholie meiner
lateinischen Buchstaben.
Ich trage Kummer,
Städte, Jahre, Wörter...
Meditierende Beruhigungstabletten,
tröstliches Gebet
für schwere Stunden.
Das sind meine Drogen.
Selbstmörderisch...
und doch harmlos für die anderen,
sprenge ich mich in die Luft
meiner unerfüllten Wünsche.
Pilar Baumeister