Hautkuss / Beso al la piel
Hart gesprochene Haut
ich singe die stumme Tonleiter
meiner Haut. Meine Haut
und ich sind alleine.
Sie dehnt sich nicht mehr
sie schrumpft
über Wohnungen
ohne Bewohner betrommelt
ich höre den Klang meiner Haut
in der leeren Luft.
Sie spannt sich über mich
straff und gepresst
eng anliegend
wie ein zu klein gewordener Mantel
noch schlimmer -
wie ein Hüfthalter
der bei der leichtesten Bewegung
zu zerreißen droht.
Meine Haut ist in Not.
Womit soll ich mich kleiden, schützen
wenn meine Haut es nicht mehr kann,
wenn sie nicht mehr ausreicht
um mein ganzes Blut
mein inneres Ganzes zu bedecken?
Die Zukunft der Hautlosigkeit
ist unvorstellbar
ich bin noch nie hautlos gelaufen,
hatte immer diesen riesigen Turm
von Fleisch und Nerven
um mich herum
der sich immer dehnte und wachsen konnte
wenn ich wuchs.
Aber jetzt beim Stillstand meiner Haut
bin ich nachdenklich geworden
ich merke es der Haut an
dass sie schmerzt.
Seitdem ich allein lebe
geschehen sonderbare Dinge mit meiner Haut:
beim Versuch eines Lächelns
merke ich es wieder doppelt
die Verengung
die Unnachgiebigkeit meiner Muskeln
wer trägt die Schuld?
Meine Haut ist näher als meine Muskeln
deshalb rede ich mit ihr
über unsere Krankheit.
Wie ein hilfloses Kind
benenne ich das einfachste Allheilmittel:
ein Kuss - ein Kuss
und meine Haut
wird wieder gesund.
Aus dem Buch: „Lyrikbrücken“, Berlin, 2009
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(Spanische Übersetzung der Autorin)
Piel hablada duramente;
estoy canturreando
el do re mi fa sol mudo
de mi piel.
Ya no se prolonga,
se contrae.
Sobre moradas
sin habitantes, tamborileando
escucho el sonido de mi piel
en el aire vacío.
Ella se tensa sobre mí
estrecha y comprimida,
muy ceñida
como un abrigo
que se ha quedado minúsculo,
peor todavía,
como una faja, que
con el movimiento más leve
amenaza por romperse.
Mi piel está en peligro.
?Con qué debo vestirme,
protegerme,
si mi piel ya no sabe hacerlo,,
si ya no es suficiente,
para cubrir toda mi sangre
y todos mis interiores?
Un futuro viviendo sin piel
no puedo representarmelo,
todavía no he andado nunca
sin piel...
Siempre tenía yo esa torre gigante
de carne y nervios a mi entorno
que se dilataba y podía crecer
al mismo tiempo que yo iba extendiéndome.
Pero ahora, ante el paro súbito
de mi piel
me he puesto pensativa;
yo ya se lo noto a la piel
que tiene dolores.
Desde que vivo sola,
le suceden cosas extrañas a mi piel.
Al intentar sonreír
lo noto doblemente:
esta estrechez,
la insensibilidad de mis músculos.
?Quién tiene la culpa?
Mi piel está más próxima
a mí que mis músculos,
por esto dialógo con ella sobre esta anomalía.
Como un niño indefenso
nombro al final el más simple remedio
que lo cura todo:
un beso... un beso
y mi piel sanará.
Pilar Baumeister